Bestimmst du über den Raum oder bestimmt der Raum über dich? In welchem Verhältnis stehen Räume und Identitäten?
Der Raum ist neben der Zeit eine zentrale Kategorie unseres Denkens. Räumlichkeiten formen nicht nur unsere Bewegungen, sondern beeinflussen auch unser Verhalten und prägen die Perspektive, die wir einnehmen. Ob wir im Zentrum eines Raumes stehen oder aus diesem marginalisiert sind, ob der Raum Grenzen aufweist, die manche Leute überschreiten können und andere nicht – all das formt unsere Sozialität und definiert Zugehörigkeiten. Damit wirkt sich der Raum und unsere Position darin auch auf das Verständnis von uns selbst und unsere Identität aus.
Gleichzeitig ist der Raum keine gegebene Tatsache, sondern sozial konstruiert und damit veränderbar. Wer allerdings hat die Macht, Räume zu verändern oder neue zu erschaffen? Sind Räume immer von Machtverhältnissen geprägt oder haben sie als Safe Spaces auch das Potenzial, den notwendigen Freiraum für die Entfaltung von Identitäten zu bieten?
In jedem Fall ist das Verfügen über Räumlichkeiten stark umkämpft – so erleben wir erbitterte Auseinandersetzungen um territoriale Integrität, den Schutz von Ökosystemen, Kulturräumen und bezahlbaren Wohnraum. Diese Machtkämpfe sind mit Identitätsfragen verknüpft, beeinflussen kontinuierliche Prozesse der Selbstdefinition und bewegen sich zwischen Zuschreibung und Aneignung.
In welcher Beziehung steht unser Körper mit dem ihm umgebenden Raum? Können wir Körper und Raum als polare Gegensätze situieren? Inwiefern nimmt der Raum Einfluss auf Identitäten von Menschen, auf nicht menschliche Akteur:innen und deren Beziehungsgeflechte? Und wenn Räume unser Denken bestimmen, wie können wir auch Räume neu denken?
Diesen, aber auch weiteren Fragen zum Thema „Räume und Identitäten“ möchten wir gemeinsam mit Euch in unserer nächsten Ausstellung auf den Grund gehen. Dazu suchen wir nach aussagekräftigen künstlerischen Arbeiten, die wir in zwei Phasen präsentieren möchten. Die erste wird voraussichtlich im August stattfinden und ist als Open-Air Ausstellung geplant. Eine reguläre Ausstellung im September oder Oktober rundet als zweite Phase unser Projekt ab. Arbeiten aller Kunstformen und Medien sind willkommen. Insbesondere möchten wir BIPoC, migrantisierte und queere Menschen zu einer Bewerbung ermutigen. Arbeiten aller Kunstformen und Medien sind willkommen. Wir setzen in unserer Arbeit grundlegend auf ein diverses, intersektionales Konzept und freuen uns über vielfältige Einreichungen!
Als ehrenamtlicher Verein weisen wir darauf hin, dass wir aufgrund des bisher unklaren Budget-Umfang des Projektes zum jetzigen Zeitpunkt leider keine Honorare zusichern können.
Bitte schickt Eure Bewerbung mit dem Betreff „Räume und Identitäten“ inklusive eines themenbezogenen Werkvorschlages oder begründeter Werkauswahl, Konzeptentwurf (max. 250 Wörter), künstlerischen Lebenslaufes, Portfolio oder Link zu Eurer Homepage in Form eines zusammenhängenden PDFs (nicht größer als 10 MB oder über Dropbox/WeTransfer) bis zum 30.04.2022 per Mail an: hello@artburstberlin.de.
Euer Team von artburst berlin