Ort

Kunstraum Potsdamer Straße
Potsdamer Str. 61/63
10785 Berlin

Zeitraum

30.06. – 04.07.2023

Programm

Öffnungszeiten: Samstag & Sonntag 13-20 Uhr – Montag & Dienstag 16-20 Uhr

Vernissage: 30.06., 19 Uhr

Music Art Night: mit Efim Braylovskiy (MIFE), Samstag 01. Juli ab 18 Uhr

Workshop & Performance: Sonntag, 2. Juli ab 15 Uhr, mit Sumona Dhakal, Val de Licer, Hannah und Naledi-Maskia.

Video Art Night: Montag, 3. Juli ab 19 Uhr Einlass, Filmstart 19:30 Uhr. Mit “Metanoia” von Giovanna Wolney de Souza & Aaron Ryan, “Sprecher*in der Toten*” von Helena Ommert & Thesea Efstathopoulos und “She held up a mirror” von Maja Zagorska.

Künstler:innen

Nora Awad
Marie Salcedo Horn
Suah Im
Antonia Leicht
Isabella Palacios
Emilie Rosati
Yewon Seo
Maja Zagorska

In diesem Jahr feiern wir 10 Jahre artburst berlin! Das nehmen wir zum Anlass, um sowohl zurück, als auch nach vorn zu schauen. Unsere  zwei korrespondierenden Ausstellungen im Sommer und Herbst widmen wir deshalb der Zukunft und der Vergangenheit. Den Anfang macht die Ausstellung „verträumt“  in Kooperation mit dem StudierendenWERK BERLIN.
Die Ausstellung untersucht das Thema Traum und seine vielfältigen Bedeutungen. Die in der Ausstellung präsentierten Arbeiten verdeutlichen, wie verschieden die Zugänge zu diesem Thema sein können und bilden Schlaglichter auf unterschiedliche Thematiken. Denn in Träumen verarbeiten wir an erster Stelle unsere eigene Realität. Mal ist man selbst in einem Albtraum gefangen, mal erträumt man sich eine Parallelwelt, um dem Alltag zu entfliehen. So haben Träume immer auch das Potenzial, etwas Neues hervorzubringen. In Form von Zukunftsvisionen kann ein Traum z.B. Gruppen zusammenführen, um gemeinsam Alternativen zur gegenwärtigen Realität zu entwickeln. Eine Utopie kann so Kräfte freisetzen, um mit der Gegenwart auszukommen, sich eine “gerechtere” Zukunft vorzustellen und für diese zu kämpfen. Ob diese Visionen als utopisch oder dystopisch wahrgenommen werden, hängt von der gesellschaftlichen Position des Individuums ab.  Denn utopische und dystopische Lebensverhältnisse entstehen nicht im luftleeren Raum, sondern sind immer durch vorherrschende Machtstrukturen, wie beispielsweise die kapitalistische Weltordnung, das Patriarchat und weiße Vorherrschaft bedingt.
Was beeinflusst also unsere Träume? Wie werden sie in Realität umgesetzt? Und wann wird eine Utopie zur Dystopie? In der Ausstellung “verträumt” unternehmen acht Künstler:innen einen Versuch, diese oft fluiden Bilder und Erzählungen greifbar zu machen. Ihre Arbeiten stellen dabei jeweils individuelle Herangehensweisen an die eigenen Traumwelten dar oder geben den Besucher:innen die Möglichkeit, sich mit ihren eigenen Träumen auseinanderzusetzen.
Die Künstler:in Nora Awad stellt in ihren großformatigen Malereien Traum- und Naturwelten dar. Durch unterschiedliche Materialien und viele Farbschichten entstehen dynamische Bildwelten, die zum Versinken einladen und Raum für eigene Assoziationen bieten. Auch Marie Salcedo Horn lädt die Besucher:innen mit ihrer interaktiven Keramik Who is ruling our dreams? dazu ein, in ihr Werk einzutauchen, mit ihm zu verschmelzen und sich mit seinen eigenen Träumen zu befassen. Antonia Leicht nimmt in ihrer Serie Vorsaison die wuchtigen Hotelkomplexe auf der Insel Mallorca in den Blick und hinterfragt den Realitätsgehalt dieser kulissenhaften Orte. Maja Zagórska beschäftigt sich in ihrer Installation und Videoarbeit She held up a mirror mit einer cyber-feministischen Herangehensweise auf vermeintliche Alltagssituationen einer hybriden Person und hinterfragt auf dieser Basis binäre Zuschreibungen.  Die Installation Ein Sprecher und ein Zuhörer von Suah Im zeigt monumentale Puppen in orangefarbenen Gewändern, die eine Anlehnung an südkoreanische Totempfähle darstellen. Diese agieren als Beschützer einer sicheren Gemeinschaft und werden in der Ausstellung zu zeichenhaftigen Figuren, die mit den Besucher:innen interagieren. Isabella Palacios erschafft in ihrer immersiven Videoinstallation In Morpheus Arms eine Traumwelt, durch welche die Besucher:innen vom Gott des Traumes Morpheus persönlich geführt werden. Mit dem spielerischen Element des Träumens beschäftigt sich Emilie Rosati in ihrer Gipsplastik. Wie in einem Sandkasten scheinen darin Spielgeräte vergraben zu liegen, die uns dazu anregen, uns auf unsere eigene Fantasie zu besinnen. Schließlich setzt Yewon Seo sich in ihrer Installation Ich bin Du, Du bist Ich mit der utopischen Vorstellung einer matriarchalen Gesellschaft auseinander. Basierend auf der Mythologie der südkoreanischen Jeju-Insel kreiert die Künstlerin eine dreiteilige Videoarbeit, die einen solidarischen, sicheren Raum für Frauen* imaginiert.
Ergänzt wird die Ausstellung durch ein Vermittlungsprogramm, das neben der Vernissage, eine musikalische Performance, einen Workshop mit Performance und eine Video Art Night umfasst. Der Künstler und Saxophonist Efim Braylovskyi wird die Zuhörer:innen am Samstag mit einer improvisierten Musikperformance in eine akustische Traumlandschaft versetzen. Am Sonntag findet der Workshop Dreaming Futurity statt. Dieser, sowie die anschließende Performance Dreaming Change, wurde nach einem Konzept von Sumona Dhakal gestaltet und wird gemeinsam mit den Perfomer:innen Val de Licer, Han(nah) und Naledi-Maskia präsentiert. Schließlich findet auch in diesem Jahr wieder eine Video Art Night statt. Dort werden die Kurzfilme Metanoia von Giovanna Wolney de Souza & Aaron Ryan, Scolytus Scolytus oder Effes Weltenpolitiken von Helena Ommert & Thesea Efstathopoulos und She held up a mirror von Maja Zagorska gezeigt. Der Jubiläumskatalog, mit allen Werken aus 2023, erscheint zur Ausstellung “(re)producing memories” im September 2023.
In diesem Jahr haben wir mit dem Kunstverein AR[T]CHES der Science Po in Lille, Frankreich, zusammengearbeitet. Ihre im September stattfindende Ausstellung “Je(u)” wird sich mit dem Thema des Selbst und des Spielens beschäftigen. Im Rahmen der Zusammenarbeit zeigen wir Emilie Rosati Arbeit in Berlin, während Isabella Palacios Werk In Morpheus Arms in Lille präsentiert werden wird.